Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren
Jedes Unternehmen muss seine Geschäftsvorfälle systematisch dokumentieren und die wirtschaftliche Lage im Blick behalten. In diesem Lernfeld lernst du die Grundlagen der Buchführung, die Bilanz als Übersicht über Vermögen und Schulden sowie wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes und der Sozialversicherung kennen.
Das Rechnungswesen erfasst alle Geld- und Leistungsströme im Unternehmen:
Dokumentation aller Geschäftsvorfälle, Erstellung von Bilanz und GuV
Ermittlung und Kontrolle der Kosten, Kalkulation
Auswertung und Analyse von Zahlen zur Entscheidungsfindung
Budgetierung, Finanzplanung, Investitionsrechnung
Die Buchführung folgt einem klaren Ablauf:
Grundsatz: "Keine Buchung ohne Beleg!"
Belegarten:
Die Inventur ist die Grundlage für die Bilanz:
Das Inventar ist das Ergebnis der Inventur:
A. Vermögen
B. Schulden
C. Reinvermögen (Eigenkapital)
Reinvermögen = Vermögen - Schulden
Die Bilanz ist die verkürzte Form des Inventars in Kontenform:
| Bilanz zum 31.12.20XX | |
|---|---|
| Aktiva (Vermögen) | Passiva (Kapital) |
|
A. Anlagevermögen - Grundstücke und Gebäude - Maschinen - Geschäftsausstattung - Fuhrpark |
A. Eigenkapital - Gezeichnetes Kapital - Rücklagen - Gewinnvortrag |
|
B. Umlaufvermögen - Warenbestand - Forderungen - Bank - Kasse |
B. Fremdkapital - Langfristige Verbindlichkeiten - Kurzfristige Verbindlichkeiten - Verbindlichkeiten aus LuL |
| Summe Aktiva | Summe Passiva |
Unterschiede Inventar - Bilanz:
| Inventar | Bilanz |
|---|---|
| Staffelform (untereinander) | Kontenform (gegenüber) |
| Detailliert (jeder Artikel einzeln) | Zusammengefasst (Gruppen) |
| Mit Mengen- und Preisangaben | Nur Wertangaben |
Die Bilanz unterliegt gesetzlichen Vorschriften:
Das Inventar ist die Grundlage, die Bilanz die verdichtete Darstellung:
Jeder Geschäftsvorfall verändert die Bilanz:
1. Aktivtausch: Ein Aktivposten steigt, ein anderer sinkt (Bilanzsumme gleich)
Beispiel: Kauf von Waren gegen Banküberweisung → Warenbestand ↑, Bank ↓
2. Passivtausch: Ein Passivposten steigt, ein anderer sinkt (Bilanzsumme gleich)
Beispiel: Umwandlung kurzfristige in langfristige Verbindlichkeit
3. Aktiv-Passiv-Mehrung: Beide Seiten steigen (Bilanzsumme steigt)
Beispiel: Warenkauf auf Ziel → Warenbestand ↑, Verbindlichkeiten ↑
4. Aktiv-Passiv-Minderung: Beide Seiten sinken (Bilanzsumme sinkt)
Beispiel: Tilgung einer Verbindlichkeit durch Banküberweisung → Bank ↓, Verbindlichkeiten ↓
Für die laufende Buchführung wird die Bilanz in Konten aufgelöst:
Aktivkonten zeigen das Vermögen des Unternehmens:
| Soll | Haben |
|---|---|
| Anfangsbestand + Zugänge |
- Abgänge Endbestand |
Merksatz: "Aktivkonten mehren sich im Soll und mindern sich im Haben"
Passivkonten zeigen die Herkunft des Kapitals:
| Soll | Haben |
|---|---|
| - Abgänge Endbestand |
Anfangsbestand + Zugänge |
Merksatz: "Passivkonten mehren sich im Haben und mindern sich im Soll"
Ein Geschäftsvorfall wird auf zwei Konten gebucht:
Schema: Soll an Haben, Betrag
Beispiel: Barverkauf von Waren für 100 €
Buchungssatz: Kasse an Warenverkauf 100 €
Ein vollständiger Buchungssatz enthält:
Belege werden mit einem Buchungsstempel versehen:
Mehrere Konten werden gleichzeitig bebucht:
Kauf von Waren für 1.000 € netto + 190 € MwSt = 1.190 € brutto
Buchungssatz:
Wareneingang 1.000 €
Vorsteuer 190 €
an Verbindlichkeiten aus LuL 1.190 €
Typische Geschäftsvorfälle und ihre Buchung:
| Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
|---|---|
| Wareneinkauf auf Ziel | Wareneingang an Verbindlichkeiten |
| Barverkauf von Waren | Kasse an Warenverkauf |
| Banküberweisung an Lieferanten | Verbindlichkeiten an Bank |
| Kunde zahlt per Überweisung | Bank an Forderungen |
| Stromrechnung bezahlt | Energiekosten an Bank |
Am Anfang und Ende des Geschäftsjahres werden Konten eröffnet und abgeschlossen:
Eröffnung:
Abschluss:
Schutz bestimmter Personengruppen:
Schwangere und Mütter werden besonders geschützt (Beschäftigungsverbot, Kündigungsschutz)
Beschränkungen für Arbeitszeit und Art der Tätigkeit bei Jugendlichen unter 18
Besonderer Kündigungsschutz und Förderung
Maximale Arbeitszeit, Pausenregelungen, Sonntagsruhe
Schutz vor Gefahren am Arbeitsplatz:
Arbeitnehmer haben das Recht, im Betrieb mitzubestimmen:
In Betrieben mit mindestens 5 wahlberechtigten Arbeitnehmern kann ein Betriebsrat gewählt werden.
Aufgaben:
Mitbestimmungsrechte:
Tarifverträge regeln Arbeitsbedingungen für ganze Branchen:
Ein Tarifvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden.
Inhalte:
Geltungsbereich:
Das deutsche Sozialversicherungssystem schützt vor Lebensrisiken:
Schutz bei Krankheit, Arztkosten, Medikamente, Krankengeld
Altersrente, Erwerbsminderungsrente, Rehabilitation
Arbeitslosengeld bei Jobverlust, Förderung der Weiterbildung
Absicherung im Pflegefall, Pflegegeld, Sachleistungen
Schutz bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
Beitrag: Ca. 14,6% (hälftig Arbeitgeber/Arbeitnehmer) + Zusatzbeitrag
Schutz bei Arbeitsunfällen und Wegeunfällen:
Absicherung im Alter und bei Erwerbsminderung:
Schutz bei Arbeitslosigkeit:
Absicherung bei Pflegebedürftigkeit:
Herausforderungen des Systems:
Lösungsansätze:
Ergänzung der gesetzlichen Sozialversicherung:
Zusätzliche Altersvorsorge durch Versicherung oder Sparpläne
Alternative zur gesetzlichen KV für Selbstständige und Gutverdiener
Staatlich geförderte Altersvorsorge durch Immobilienerwerb
Arbeitgeber unterstützt Rentensparen, steuerlich gefördert
Du hast umfassendes Wissen über Geschäftsprozesse, Buchführung und soziale Sicherung erworben:
Systematische Erfassung aller Geschäftsvorfälle nach festen Regeln
Gegenüberstellung von Vermögen und Schulden zum Stichtag
Jeder Geschäftsvorfall wird auf mindestens zwei Konten gebucht
Soziale und technische Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer
Betriebsrat und Gewerkschaften vertreten Arbeitnehmerinteressen
Fünf Säulen schützen vor Lebensrisiken
Die Buchführung ist das Gedächtnis des Unternehmens. Sorgfältige und vollständige Dokumentation aller Geschäftsvorfälle ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch die Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen. Nutze moderne Buchhaltungssoftware, um Fehler zu vermeiden und Zeit zu sparen!